Parodontitis erhöht Risiko für andere Krankheiten

Parodontitis erhöht Risiko für andere Krankheiten

Wenn der Zahnhalteapparat entzündet ist, drohen nicht nur dramatische Folgen für Gebiss und Kiefer. Die Volkskrankheit Parodontitis kann Bakterien in den Blutkreislauf spülen, die zu verschiedensten schweren Erkrankungen führen.

Wenn das Zahnfleisch beim Putzen blutet, ein Zahn zu wackeln beginnt oder unerklärlicher Mundgeruch die Mitmenschen plagt, kann die Ursache in einer Parodontitis liegen. Diese beginnt stets mit einer Zahnfleischentzündung, ausgelöst von Bakterien im Zahnbelag. Wird sie nicht behandelt, drohen langfristig der Verlust ganzer Zähne und gravierende Schädigungen des Kieferknochens. Die Parodontitis-Früherkennung ist daher eines der zentralen Argumente für regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt. Betroffen sind Schätzungen zufolge rund 10 Prozent der deutschen Bevölkerung, also 8 Millionen Menschen.

Aktuelle Forschungen zeigen aber, dass zwischen einer Parodontitis und vielen anderen Erkrankungen ein Zusammenhang besteht. Als sehr wahrscheinlich gilt mittlerweile, dass das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt. Auch eine Diabetes-fördernde Wirkung wird von Studien nahegelegt. Umgekehrt haben Diabetiker ein dreifach höheres Parodontitis-Risiko, zudem verläuft die Entzündung des Zahnhalteapparats bei ihnen beschleunigt. Untersucht wird außerdem der Einfluss einer Parodontitis auf den Schwangerschaftsverlauf (Gefahr einer Frühgeburt), Lungenerkrankungen, Rheumatoide Arthritis, Übergewicht, Atherosklerose und diverse Krebsarten. Die Annahme: Bakterien wandern aus den Zahnfleischtaschen über das Blut in den gesamten Körper und setzen dort entzündungsfördernde Stoffe frei.

„Die aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen unterstreichen nochmals die Bedeutung einer effektiven Parodontitis-Vorsorge“, sagt Daniel Abramov, Zahnarzt in Lichtenberg von P4 DIE ZAHNÄRZTE in Berlin. „Doch auch wenn ein kausaler Zusammenhang zwischen Parodontitis und anderen Erkrankungen nur schwer nachgewiesen werden kann, ist schon die Bedrohung für Zähne und Kiefer Grund genug. Man sollte mit einer Kontrolle nicht warten, bis die Symptome sich nicht mehr ignorieren lassen – je früher eine Parodontitis behandelt wird, desto besser die Therapieaussichten.“

Die Basis einer guten Vorbeugung, so Abramov weiter, sei eine gründliche Mundhygiene, nicht nur mit der Zahnbürste, sondern idealerweise auch mit Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten. Zudem sollte hartnäckiger Belag regelmäßig im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung, die oftmals von der Krankenkasse erstattet werde, gründlich entfernt werden. Denn er bilde den Nährboden für jene Bakterien, die schließlich nicht nur im Kieferbereich für schwerwiegende Erkrankungen sorgen könnten.

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